SPD Heidelberg OV-Südwest

Die SPD in Bahnstadt, Südstadt und Weststadt

Armut und Ausgrenzung müssen verhindert werden

Veröffentlicht am 07.05.2008 in Kommunalpolitik

Auch in der wohlhabenden Stadt Heidelberg – hinter Baden-Baden rangieren wir in der baden-württembergischen „Liga der Einkommensmillionäre“ auf Rang 2 – gibt es viele Menschen, die von Ausgrenzung und Armut bedroht sind. Insgesamt waren 2005 rund 11.600 Einwohnerinnen und Einwohner in Heidelberg arm oder armutsgefährdet – so das Ergebnis des 300 Seiten starken „Berichts zur Sozialen Lage in Heidelberg“, den Bürgermeister Dr. Joachim Gerner dem Ortsverein Weststadt am 5. Mai 2008 auf einer sehr gut besuchten Mitgliederversammlung (darunter einigen vom Ortsvereinsvorsitzenden, Alex Füller, besonders herzlich willkommen geheißenen Gästen) in der Gaststätte „Hutzelwald“ vorstellte.

Als wichtigste Einzelergebnisse konstatiert der Bericht (http://www.heidelberg.de/servlet/PB/menu/1172569/index.html):
• Enorme Belastung durch Wohnkosten
Im Vergleich zu anderen Großstädten, dem Land und dem Bund bewegt sich Armut in Heidelberg auf niedrigem Niveau. Unter den neun Stadtkreisen Baden-Württembergs schneidet Heidelberg am besten ab. Das gilt jedoch nicht für das Thema Wohngeld. Heidelberg hatte 2005 nach Freiburg die meisten Wohngeldempfänger/innen aufzuweisen. Wohnkosten sind in Heidelberg eine enorme Belastung für einkommensschwache oder verschuldete Haushalte.
• Hohes Armutsrisiko für Kinder
Ungefähr ein Viertel der rund 11.600 Armutsgefährdeten waren im Jahr 2005 Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren (2.640 Personen). Fast jedes siebte Kind in dieser Altersklasse zählt dazu. Hier entspricht die Armutsgefährdungsquote in etwa derjenigen des Landes, während sie bei allen anderen Altersklassen weit darunter liegt. Menschen über 65 hatten im Jahr 2005 das geringste Armutsrisiko in Heidelberg. Zukünftig wird sich dies jedoch ändern, da es immer mehr ältere Menschen gibt, vor allem solche mit ungenügender Alterssicherung.
• Ungleiche Verteilung der Bildungschancen
Das Bildungsniveau ist in Heidelberg sehr hoch. Heidelbergs Schülerinnen und Schüler besuchen – gemessen am Landesschnitt und anderen baden-württembergischen Stadtkreisen – am häufigsten das Gymnasium. Die Bildungschancen sind jedoch – wie insgesamt im Bundesgebiet – ungleich verteilt. Deutsche Kinder erreichen wesentlich häufiger das Abitur als ausländische.

• Geringere Perspektiven für Ausländer/innen und Alleinerziehende
Der Bericht zeigt – wie in anderen Städten auch – deutlich geringere Teilhabechancen von Ausländer/innen und Alleinerziehenden, die in der Mehrheit Frauen sind. Nahezu in jedem dritten Haushalt mit Kindern werden die Kinder nur von einem Erwachsenen erzogen. Insgesamt lebten 2005 in Heidelberg rund 38.000 Menschen mit Migrationshintergrund, darunter 24.000 Ausländer.
• Hoher Anteil an Langzeitarbeitslosen
Die Zahl der auf Grundsicherung angewiesenen Arbeitssuchenden hat sich in Heidelberg auf hohem Niveau verfestigt. Hauptgrund dafür ist, dass die hohen Qualifikations- und Flexibilitätsanforderungen des Heidelberger Arbeitsmarktes diesen Menschen einen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt erschweren. Es ist davon auszugehen, dass sie langfristig Unterstützung und Betreuung benötigen.
• Ungleiche Verteilung der Einkommen
Auch Einkommen sind in Heidelberg ungleich verteilt. Die 3,4 Prozent Steuerpflichtigen mit den höchsten Einkommen erzielten 2001 über ein Viertel aller Einkünfte. Das untere Viertel – mit Einkommen bis zu 10.000 Euro – konnte im Gegensatz dazu nur zu 2,4 Prozent der Gesamteinkünfte beitragen. Zwischenzeitlich ist die Schere noch weiter auseinander gegangen, weil sowohl die Zahl der Geringverdiener als auch die der Gutverdienenden angestiegen ist. Armut und Benachteiligung kommen in allen Stadtteilen vor, doch im Ausmaß unterscheiden sich die Stadtteile stark. Die meisten Armutsgefährdeten lebten 2005 in vier südlichen Stadtteilen. Dadurch besteht die Gefahr, dass Armut in Heidelberg nicht erkannt, verdrängt und von vielen Betroffenen schamhaft verschwiegen wird.
Im Anschluss an die Vorstellung des hochinteressanten, lebendig vorgetragenen Berichts, den Joachim Gerner mit einem Überblick über die aktuelle soziale Lage im Stadtteil Weststadt beschloss, entspann sich eine rege Diskussion. Besonders dringlich anzugehen könnten sein:
• die auch in Heidelberg andauernd hohe „Sockelarbeitslosigkeit“ von einigen hundert Personen, deren formale Bildung nicht den auf dem Heidelberger Arbeitsmarkt erforderlichen Qualifikationen entspricht,
• der Ausbau des Nachmittagsangebots an den Heidelberger Schulen und Maßnahmen gegen den Ausfall von Unterrichtsstunden,
• die Beseitigung des Sanierungsrückstaus an den Schulen (wegen der derzeit relativ guten Steuereinnahmen geplant ab 2008: Verdoppelung der in jedem Haushaltsjahr zur Verfügung stehenden Mittel auf bis zu 12 Mio. Euro im Jahr – in den zurückliegenden zehn Jahren wurden bereits ca. 80 Millionen Euro investiert).

 

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