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Wie sollen heute Leitlinien einer modernen Familienpolitik aussehen?

Veröffentlicht am 22.09.2008 in Veranstaltungen

SPD Ortsverein Heidelberg-Weststadt und Politologe Martin Bujard diskutieren neue Ansätze

„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr“: Unter dieses Motto hatte der SPD-Ortsverein Heidelberg-Weststadt eine Mitgliederversammlung gestellt, auf der er Leitlinien einer zeitgemäßen Familienpolitik diskutierte. Am 15. Oktober 2008 trug der Politologe Martin Bujard in der Gaststätte „Hutzelwald“ den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen hierzu zunächst einige Thesen und Erkenntnisse aus seiner derzeit entstehenden Dissertation vor.

Eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen, ist für die meisten jungen Menschen in Deutschland nach wie vor die entscheidende Grundlage für Lebenszufriedenheit. Dennoch haben wir heute eine der niedrigsten Geburtenraten der Welt. Gravierende Probleme bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die in Deutschland – im Vergleich etwa mit Frankreich oder Schweden – oft nur unter schwierigen Bedingungen zu verwirklichen ist, sind nach Bujard die Hauptgründe für diese Entwicklung. So habe die ungenügende politische Anpassung an den gesellschaftlichen Wandel – vom „Brotverdienermodell“ („der Mann arbeitet und sorgt dadurch für das Haushaltseinkommen, die Frau versorgt dafür den Haushalt“) zum „Gleichberechtigungsmodell“(„Mann und Frau arbeiten beide“) – viele Probleme produziert. Dieser Wandel der Familienmodelle sei von den politischen Entscheidungsträgern in Deutschland aus ideologischen Gründen verschwiegen, in seinen Konsequenzen jedenfalls verkannt oder nicht ernst genug genommen worden. Dabei habe sich die Familienpolitik von einer Randaufgabe zu einem Schlüsselfeld der Politik entwickelt, die inzwischen von zentraler Bedeutung für Themen wie Armutsbekämpfung, Rentensicherung und Gleichberechtigung ist. Ein Beispiel mache dies deutlich: Das größte Risiko, dauerhaft von Armut betroffen zu sein, tragen in Deutschland heute nicht mehr – wie noch in den 1950er-Jahren – die Rentner, sondern die alleinerziehenden Frauen.

Welche Perspektiven also muss eine nachhaltige Familienpolitik bieten, die es Frauen und Männern leichter macht, sich ihre Kinderwünsche zu erfüllen, ohne dabei ihre beruflichen Wünsche zu gefährden? Wie kann man Kindern, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, gute Lebenschancen ermöglichen? Bujard plädierte eindringlich dafür, dass die öffentliche Hand ein umfassendes familienpolitisches Dienstleistungsangebot zur Verfügung stellen solle. So solle es etwa einen Anspruch auf kostenlose Ganztagsbetreuung für alle Altersstufen geben. Angezeigt sei auch ein neuer lebenslaufbezogener Familienlastenausgleich, der etwa eine Erhöhung des Kindergelds, ein Familiensplitting und die Anrechnung der Erziehungsleistungen auf die spätere Rente der Erziehenden umfassen könne. Auch die Tarifpartnern seien stärker als bisher gefordert: Flexiblere Arbeitszeitmodelle könnten maßgeblich zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Dass Lösungen nicht nur dringend erforderlich, sondern möglich seien, beweise die Statistik Heidelbergs: Die Betreuungsquote von Kindern unter 3 Jahren in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege betrug hier 2007 immerhin 28,9 %, Heidelberg war damit – wie in den Jahren zuvor – Spitzenreiter in Baden-Württemberg. Aber mit Blick auf das Ganztagsschulangebot, den Arbeitsmarkt und finanzielle Rahmenbedingungen müsse noch ein weiter Weg gegangen werden.

Jürgen Hotz

 

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